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SchnittSpuren
Borderliner
Nr. 2135
Frames of a Land
Borderliner

Presse-Archiv

31.01.2012 – Kieler Nachrichten – Autor: Jörg Meyer – Zum Film: SchnittSpuren

Sprachlos sprechende Bilder

„Kino-Träume der jungen Filmszene in Schleswig-Holstein“ im Traum-Kino

Kiel – Kurzfilm-Kleinode junger schleswig-holsteinischer Filmemacher stellen Traum-Kino und die Reihe „Jugend kulturell“ der Hypovereinsbank vor. Moderiert von Traum-Kino-Leiter Andreas Steffens ist unter anderem Christoph Dobbitschs “Eine Schachtel für die Schrauben” zu sehen. Ein poetisch-märchenhaftes Drama über den Tod erzählt der Kieler Regisseur. Als Schnitter und Schnitzer der Schraubenschachtel, die auch ein kleiner Sarg für die sprachlos gewordene Lebensuhr ist, hat er dafür keinen Geringeren als Christian Brückner vor die Kamera geholt.

„Psst! Feind hört mit!“ steht beziehungsreich an der Bunkerwand, Szenerie für ein balletthaftes Liebesspiel mit Hindernissen, das die dafür mit dem Medienpreis S.-H. 2011 ausgezeichnete Kielerin Julia Witzsche in “O soave Fanciulla” als Stummfilm inszeniert hat. Denn ihre Romeo und Julia sind taubstumm und werden zur Musik aus La Bohème gebärdensprechend dennoch ein Paar. Um die beredte Sprachlosigkeit der Liebenden geht es auch in zwei mit dem Jugend-Film-Preis S.-H. 2011 ausgezeichneten Kurzfilmen. Der Flensburger Lasse Callsen zeigt in “Mit und ohne Ton” die komische Variante misslingender, weil stumm bleibender Kommunikation zweier, die in Jasper Stratils (St. Peter-Ording) “Sprachlos” zur sprechenden Stille der Bilder finden.

“Zwischen den Zeilen” liest Veronica Santos, kolumbianische Filmstudentin an der Kieler FH, das Nichtsprechbare ins gleichwohl Bildbare. Wie Lasse Bruhn und Marc Schulz (Üsofilm) in ihren “SchnittSpuren” zwei Frauen auf ihren jeweiligen Suchen meist sprachlos, dafür berückend bildreich folgen. Nina Kahrens, René Schulz und David Wischerhoff, Studenten der Multimedia Production an der FH Kiel, porträtieren in “Le Veston de Nantes” ihre Kommilitonin Aurélie, die aus der Partnerstadt Nantes zum Studium an die Förde gekommen ist – wo die junge Frau „eine Melange aus Wehmut, Hoffnung, Orientierungslosigkeit und Glück“ zugleich erlebt. Ein Dokumentarfilm über die Fremde, die dem eigenen Sein, wenn auch sprachschwierig fremdelnd, doch so nahe kommt.