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Friedhelm Erbt

Friedhelm Erbt
*1922 †2016
gedreht 2011

Der Film “Friedhelm Erbt” wurde von Üsofilm (Marc Schulz und Lasse Bruhn), damals 18-jährig, zwischen Dezember 2010 und Januar 2011 in ihrer Freizeit erstellt. Wir drehten zwar schon seit mehreren Jahren Spiel- und Animationsfilme, aber dies war unser erster Dokumentarfilm und damit eine vollkommen neue Erfahrung.

Ziel des Projekts war die authentische Darstellung eines bedeutsamen Ereignisses. Nicht allseits bekannte historische Fakten, sondern der Mensch und seine emotionalen Erlebnisse sollten im Mittelpunkt der Dokumentation stehen. Des Weiteren wollten wir neue Methoden der Regie und Arten der Kameraführung erproben. Wir entschieden uns schließlich für den 88-jährigen Friedhelm Erbt, Marcs Großvater.
Friedhelm Erbt kämpfte im Alter von 18 Jahren als Soldat im Zweiten Weltkrieg und beschreibt im Film wie er einem Kameraden das Leben rettete. Innerhalb eines Drehtages kamen 5 Stunden Videomaterial, davon 4 Stunden Interviewmaterial, zusammen. Während eines knapp einwöchigen Schnittprozesses wurde das Material gesichtet. Die größte Herausforderung bestand darin, im umfangreichen Filmmaterial eine Stelle mit einer geschlossenen Handlung und großer Aussagekraft zu finden. Sein emotionaler Erzählstil und die Bedeutsamkeit des Ereignisses überzeugten uns letztendlich.

In den 4 Stunden Interviewmaterial beschreibt Friedhelm aus seiner Sicht die gesamte Zeit seines Lebens als Soldat im Zweiten Weltkrieg. Statt aus dem gesamten Interview und entsprechenden Zusatzinformationen eine Dokumentation über den Zweiten Weltkrieg zu erstellen, entschieden wir uns bewusst, einen Film über die inneren Gefühle und Emotionen eines jungen Mannes, der unfreiwillig im Krieg kämpft, zu machen. Für die im Film gezeigte Stelle entschieden wir uns, da sie in besonderer Weise in das Innenleben eines Menschen blickt, der sich in einer extremen Situation befindet. Dabei berührte uns besonders, dass Friedhelm Erbt zum Zeitpunkt des beschriebenen Erlebnisses genau im selben Alter war, wie wir zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Films. Die Außenaufnahmen entstanden am selben Tag bei einem Spaziergang rund um sein Haus. Sie bilden eine Parallele zu seinen Erlebnissen im Russlandfeldzug.

Bei der Auswahl des Überschnittmaterials legten wir besonderen Wert darauf, dass die Bilder zwar passend sind und das Erzählte unterstreichen, sich aber gleichzeitig zurückhalten, um den Fokus auf dem Erzählten zu belassen.

Wir hoffen durch den Film zwischen der jungen Generation und alten Menschen zu vermitteln. Gleichzeitig soll er aber auch jüngeren Menschen einen Eindruck vom Krieg und seiner Grausamkeit geben und zur Mitmenschlichkeit und Hilfe in der Not aufrufen.

Dieser Film gewann den 1. Platz beim Schüler MedienPreis Schleswig-Holstein 2011.
Außerdem gewann er beim Bundesfestival Video 2011 in Gera den 1. Platz in der Kategorie “Video der Generationen”.

Hier die Begründung der Jury des Wettbewerbs “Video der Generationen”:
Die beiden 18-jährigen Freunde Marc Schulz und Lasse Bruhn drehen schon seit mehreren Jahren gemeinsam Filme. Doch gleich mit ihrem ersten dokumentarischen Versuch, den sie beim Besuch ihres 88-jährigen Zeitzeugen über Silvester drehten, gelang ihnen etwas Besonderes: Der so unaufdringlich wie eindringlich inszenierte Film packt einen sofort, denn er ist schnörkellos und konzentriert erzählt. Statt der Gefahr zu erliegen, bei der Vermittlung eines ganzen Lebens den Film zu überfrachten, konzentrieren sich die Filmemacher auf ein einziges zentrales Ereignis aus dem Leben von Friedhelm Erbt. So wird seine Gefühlslage, als er im Krieg einen Soldaten unter Lebensgefahr rettete, sinnlich nachvollziehbar.