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Presse-Archiv

24.02.2011 – Holsteinischer Courier – Autor: Udo Carstens – Zum Film: Friedhelm Erbt

Dickes Lob für das Zeitzeugenporträt

Die Neumünsteraner Schüler Lasse Bruhn und Marc Schulz siegen beim Medienpreis Schleswig-Holstein / Insgesamt 61 Beiträge im Wettbewerb

Mit den Trophäen in der Hand: Alle Gewinner des Medienpreises stellten sich auf der Bühne den Fotografen - vorne links Charlotte Kaiser und Sofia Brandt aus Bordesholm.

Mit den Trophäen in der Hand: Alle Gewinner des Medienpreises stellten sich auf der Bühne den Fotografen - vorne links Charlotte Kaiser und Sofia Brandt aus Bordesholm.

Im Gespräch mit den Siegern: Moderator Henning Fietze befragt die Medienpreis-Gewinner Marc Schulz (Mitte) und Lasse Bruhn.

Im Gespräch mit den Siegern: Moderator Henning Fietze befragt die Medienpreis-Gewinner Marc Schulz (Mitte) und Lasse Bruhn.

Neumünster – Er war 18 Jahre alt – damals, als er bei der Belagerung von Leningrad einem angeschossenen Freund im Kugelhagel das Leben rettete. Sieben Jahrzehnte später erzählte Friedhelm Erbt seinem Enkel und dessen Freund vor laufender Kamera von den schrecklichen Kriegserlebnissen. Das Zeitzeugenporträt überzeugte die Jury – Lasse Bruhn und Marc Schulz aus Neumünster gewannen den mit 1000 Euro dotierten „Schüler-Medienpreis Schleswig-Holstein“. 300 Gäste belohnten den eindrucksvollen Beitrag am Dienstagabend in der Stadthalle zugleich mit dem Publikumspreis.

Der Einfelder Marc Schulz besucht die Alexander-von-Humboldt-Schule, Lasse Bruhn aus Tungendorf kommt von der IGS Brachenfeld. Sie sind dicke Freunde seit dem Sandkistenalter, ihre Mütter hatten sich während der Schwangerschaft kennen gelernt. Seit Jahren schon sind sie mit der Kamera unterwegs. Sechs Stunden lang haben sie den Kriegsveteranen befragt, ihre Arbeit haben sie zu einem Fünf-Minuten-Porträt verdichtet. Und wie es der Zufall so will: Mit 18 Jahren sind Marc und Lasse genauso so alt wie ihr bescheidener „Held“, als er von Hitler auf den Eroberungsfeldzug geschickt wurde.

„Stilles Örtchen“ heißt der Beitrag, in dem die Meldorfer Schüler Julius Beeck, Lars Erichsen, Philipp Petersen und Marvin Weller das ruhige Museum zu einer fremden Klangwelt machten – Platz 2 brachte ihnen 750 Euro ein.

Insgesamt 61 Beiträge waren bei der Jury eingegangen, etwa doppelt so viele wie im Vorjahr. Stadtrat Günter Humpe-Waßmuth freute sich über die wachsende Bedeutung der Veranstaltung, die er humorvoll zwischen Berlinale und Oscar-Verleihung verortete. Der „Medienpreis“ wird von der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein, der Dr.-Hans-Hoch-Stiftung und dem Offenen Kanal gemeinsam ausgerichtet. Als „Ideenbörse“ soll er den Nachwuchs nicht nur mit Film und Fernsehen, sondern auch mit modernen Medien wie Computer und Internet vertraut machen.

Dass selbst die Allerjüngsten hier schon mitreden können, beweist der Beitrag der beiden Bordesholmer Grundschülerinnen Sofia Brandt und Charlotte Kaiser. Unter Mithilfe vieler Mitschüler der Lindenschule entstand der Comic-Film „Schlau Schlauer Oberschlau“. Er brachte den beiden Mädchen 500 Euro ein. Sie teilen sich Platz drei mit Klaas Mielck und Till Rührer aus Eutin, die den Episodenfilm „Träume“ erstellten.

Neben dem Schüler-Medienpreis wurden am Dienstagabend auch die Dr.- Hans-Hoch-Preise für Medienkunst vergeben. Als „gestalterisch herausragend“ lobte die Jury den Beitrag „Puya“. Die vier Kieler Fachhochschüler Runa Marleen Schröder, Arnim Jepsen, Julian van Dieken und Colin Wernicke dürfen sich über 2000 Euro freuen. Platz 2 (1000 Euro) ging an die Kieler Muthesius-Kunsthochschülerin Julia Witzsche für den in der Gebärdensprache gehaltenen Beitrag „O soave fancialla“. Platz 3 teilen sich die 3-D-Animateure Andrea Kühne und Benjamin Viethen („Final Cut“) mit den Flensburger Produzenten Timo Fuchs, André Futter, Ilja Grauer, Cord Neufeldt und Daniel Sippel („Doctivismus“).

Im nächsten Jahr wird es im Übrigen mindestens einen Beitrag außerhalb des offiziellen Wettbewerbs geben. Die begehrte Zeitrafferkamera gewann eine Zuschauerin, die ankündigte, im Land zwischen den Meeren das Wechselspiel von Ebbe und Flut filmisch einzufangen.